Informationen zur Sicherheit rund um die Produktion in Wattens
Potenzielle Gefahrenstoffe und etwaige Störfälle
Bei bestimmten Produktionsprozessen werden Chemikalien gelagert und verarbeitet, die über potenzielle gefährliche Eigenschaften verfügen. Diese sind nachfolgend inklusive der entsprechenden Gefahreinstufungen aufgeführt.
Sollte tatsächlich ein Störfall auftreten, wurden zu Minimierung etwaiger Risiken eigene, detaillierte Vorgaben, Maßnahmen und einzuhaltende Prozesse festgelegt. Die nachfolgenden Ausführungen geben nur einen groben, vereinfachten Einblick.
Es ist noch einmal ausdrücklich zu betonen, dass es zu einem Störfall oder einem tatsächlichen Industrieunfall nur kommen kann, sollten alle technischen und organisatorischen unfallverhindernden Maßnahmen gleichzeitig versagen.
Flusssäure
Im Betriebsanlagenteil Säurepolierung wird die Oberfläche der Swarovski Kristalle chemisch behandelt. Hierzu wird Flusssäure, eine leicht verdunstender, giftiger und ätzender Stoff, verwendet.
Sollte es bei der Anlieferung, Lagerung oder Verwendung zu einer Leckage der Aufbewahrungstanks und einem Auslaufen der Flusssäure kommen, werden die Dämpfe unverzüglich mit Wassernebeln niedergeschlagen und die ausgelaufene Flusssäure neutralisiert und dadurch chemisch vernichtet.
Dieser Prozess erfolgt durch die betriebseigene Feuerwehr. Unabhängige Experten (TÜV Austria 2003 und 2014) haben berechnet, dass aufgrund dessen bei einer Leckage der betroffenen Anlagen auf dem Werksgelände keine akute Gefährdung für Bereiche außerhalb des Betriebsgeländes besteht.
Sollte es zu einem Auslaufen großer Mengen Flusssäure kommen, z.B. bei einem schweren Unfall eines Tankfahrzeuges bei der Anlieferung, könnten diese verdunsten und sich die Dämpfe - trotz einschreiten der Betriebsfeuerwehr - auch außerhalb des Werksgeländes ausbreiten. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies tatsächlich passiert, ist als äußerst gering einzuschätzen. Die Anwohner werden in diesem Fall entsprechend von den Blaulichtorganisationen informiert. Werden Flusssäure-Dämpfe in hoher Konzentration eingeatmet, kann dies zu Gesundheitsschäden und in extremen Fällen zu Verätzungen der Lunge führen. Das Einatmen eventueller Dämpfe in der Außenluft kann durch den Aufenthalt in geschlossenen Innenräumen verhindert werden.
Stoff | EG-Nummer | CLP Kennzeichnung | CLP Klassifizierung | Anlage 5 GewO |
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Flusssäure, 75% | 231-634-8 | ![]() ![]() | Akute Toxizität beim Verschlucken, Kategorie 2, H300 Akute Toxizität bei Hautkontakt, Kategorie 1, H310 Akute Toxizität beim Einatmen, Kategorie 2, H330 Ätzwirkung auf die Haut, Kategorie 1A, H314 | H1 |
Glasrohstoffe
Für die Herstellung der Swarovski Kristalle werden in der Mischerei des Betriebsanlagenteils Glashütte feste, pulverförmige Glasrohstoffe verwendet, die teilweise gefährliche Eigenschaften haben können. Sollte es bei der Anlieferung zu einem Vorfall kommen und diese Stoffe in geringen Mengen freigesetzt werden, z.B. durch Ausrieseln aus einem beschädigten Behälter, werden sie unverzüglich von den Mitarbeitern der Betriebsfeuerwehr beseitigt und fachgerecht entsorgt. Aufgewirbelter Staub der betreffenden Glasrohstoffe kann bei Einatmung zu Gesundheitsschäden führen.
Stoff | EG-Nummer | CLP-Kennzeichnung | CLP Klassifizierung | Anlage 5 GewO |
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Kupfer(II)oxid | 215-269-1 | ![]() | Akute Toxizität beim Verschlucken, Kategorie 4, H302 Akut gewässergefährdend, Kategorie 1, H400 Chronisch gewässergefährdend, Kategorie 1, H410 | E1 |
Natrium-hexafluorosilikat | 240-934-8 | ![]() | Akute Toxizität beim Verschlucken, Kategorie 3, H301 Akute Toxizität bei Hautkontak, Kategorie 3, H311 Akute Toxizität beim Einatmen, Kategorie 3, H331 | H2 |
Natrium-hexafluoroaluminat | 239-148-8 | ![]() ![]() ![]() | Akute Toxizität beim Einatmen, Kategorie 4, H332 Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition), Kategorie 1, H372 Chronisch gewässergefährdend, Kategorie 2, H411 | E2 |
Nickeloxid | 215-215-7 | ![]() ![]() | Sensibilisierung der Haut, Kategorie 1, H317 Karzinogenität, Kategorie 1A, H350i Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition), Kategorie 1, H372 Gewässergefährdend Chronisch, Kategorie 4, H413 | Nickelmonoxid |
Zinkselenit | 237-048-9 | ![]() ![]() ![]() | Akute Toxizität beim Verschlucken, Kategorie 3, H301 Akute Toxizität beim Einatmen, Kategorie 3, H331 Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition), Kategorie 2, H373 Akut gewässergefährdend, Kategorie 1, H400 Chronisch gewässergefährdend, Kategorie 1, H410 | H2, E1 |
Kaliumnitrat | 213-818-8 | ![]() | Oxidierende Feststoffe, Kategorie 3, H272 | P8 |
Kaliumpermanganat | 231-760-3 | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | Oxidierende Feststoffe, Kategorie 2, H272 Akute Toxizität beim Verschlucken, Kategorie 4, H302 Ätzwirkung auf die Haut, Kategorie 1C, H314 Schwere Augenschädigung, Kategorie 1, H318 Reproduktionstoxizität, Kategorie 2, H361d Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition), Kategorie 2, H373 Akut gewässergefährdend, Kategorie 1, H400 Chronisch gewässergefährdend, Kategorie 1, H410 | P8, E1 |
Hexabordizink-undecaoxid | 235-804-2 | ![]() ![]() ![]() | Augenreizung, Kategorie 2, H319 Reproduktionstoxizität, Kategorie 2, H361d Akut gewässergefährdend, Kategorie 1, H400 Chronisch gewässergefährdend, Kategorie 2, H411 | E1 |
Zinkoxid | 215-222-5 | ![]() | Akut gewässergefährdend, Kategorie 1, H400 Chronisch gewässergefährdend, Kategorie 1, H410 | E1 |
Sauerstoff, tiefkalt, verflüssigt
Im Betriebsanlagenteil Glashütte sind Glasöfen in Betrieb, die mit Erdgas und Sauerstoff befeuert werden. Sollte es im Rahmen der Anlieferung und der Lagerung des tiefkalten, verflüssigten Sauerstoffs zu einem Vorfall kommen, z.B. Unfall des Tankfahrzeugs oder Leckage eines Lagertanks, kann dieser austreten und verdunsten. In unserer Umgebungsluft ist Sauerstoff mit 21 % einer der Hauptbestandteile und als solcher ungefährlich. Treffen flüssiger Sauerstoff oder Wolken des konzentrierten gasförmigen Sauerstoffs auf organisches Material, besteht jedoch die Gefahr, dass dieses oxidiert oder sich entzündet. Der Kontakt mit Wolken des konzentrierten Sauerstoffs in der Außenluft kann durch den Aufenthalt in geschlossenen Innenräumen verhindert werden. Die potenzielle Gefahr ist als äußerst niedrig einzuschätzen, da Wind den Sauerstoff schnell mit der Umgebungsluft vermischt.
Stoff | EG-Nummer | CLP Kennzeichnung | CLP Klassifizierung | Anlage 5 GewO |
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Sauerstoff, tiefkalt verflüssigt | 231-956-9 | ![]() ![]() | Oxidierende Gase, Kategorie 1, H270 Gase unter Druck, tiefgekühlt verflüssigtes Gas, H281 | P4 |
Brennstoffe
Zur Wärme- und Notstromversorgung des Standortes wird Heizöl und Diesel in industrieüblichen Heizungsanlagen und Notstromaggregaten verwendet. Sollte es bei der Anlieferung oder Lagerung zu einem Vorfall kommen, z.B. Unfall des Tankfahrzeugs oder Leckage eines Lagertanks, kann es zu einem Auslaufen der Mineralöle kommen. In diesem Fall werden diese unverzüglich von der Swarovski Betriebsfeuerwehr gebunden und fachgerecht entsorgt. Sollten die Minerale – trotz Lagerung in Auffangwannen – in die Umwelt freigesetzt werden, besteht die potenzielle Gefahr, dass diese in den Boden eindringen oder in die betriebseigene Kläranlage auslaufen, wo sie aufgefangen werden. Ein Auslaufen größerer Mengen in den Inn wird so zuverlässig verhindert. Sollten geringe Mengen in den Inn gelangen und diesen flussabwärts, ggf. auch grenzüberschreitend nach Deutschland, verunreinigen, müssen diese mittels Ölsperren aufgefangen werden.
Stoff | EG-Nummer | CLP Kennzeichnung | CLP Klassifizierung | Anlage 5 GewO |
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Heizöl Extraleicht | 269-822-7 | ![]() ![]() ![]() ![]() | Entzündbare Flüssigkeiten, Kategorie 3, H226 Akute Toxizität beim Einatmen, Kategorie 4, H332 Reizwirkung auf die Haut, Kategorie 2, H315 Karzinogenität, Kategorie 2, H351 Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition), Kategorie 2, H373 Aspirationsgefahr, Kategorie 1, H304 Chronisch gewässergefährdend, Kategorie 2, H411 | E2, P5c |
Dieselkraftstoff | 270-676-1 | ![]() ![]() ![]() ![]() | Entzündbare Flüssigkeiten, Kategorie 3, H226 Akute Toxizität beim Einatmen, Kategorie 4, H332 Reizwirkung auf die Haut, Kategorie 2, H315 Karzinogenität, Kategorie 2, H351 Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition), Kategorie 2, H373 Aspirationsgefahr, Kategorie 1, H304 Chronisch gewässergefährdend, Kategorie 2, H411 | E2, P5c |
Biozide
Zur Kühlung der Produktionsmaschinen in den Betriebsanlagenteilen Glasschleifen werden Kühlwasserkreisläufe verwendet. Diesen werden Biozide zugesetzt. Sollte es bei der Anlieferung oder Lagerung der Biozide zu einem Vorfall kommen, z.B. Leckage von Transportbehältern oder Lagertanks, können diese austreten. In diesem Fall werden die ausgetretenen Biozide von der betriebseignen Feuerwehr unverzüglich gebunden und fachgerecht entsorgt. Sollten die Biozide – trotz Lagerung in Auffangwannen – in die Umwelt freigesetzt werden, besteht die potenzielle Gefahr, dass diese in den Boden eindringen oder in die betriebseigene Kläranlage auslaufen, wo sie aufgefangen werden. Ein Auslaufen größerer Mengen in den Inn wird durch Auffangbecken in der betrieblichen Kläranlage zuverlässig verhindert. Sollten geringe Mengen in den Inn gelangen würde das die Wasserqualität flussabwärts beeinträchtigen, aber keine nachhaltigen Umweltschäden zur Folge haben.
Stoff | EG-Nummer | CLP Kennzeichnung | CLP Klassifizierung | Anlage 5 GewO |
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2-Methyl-4-isothiazolin-3-on, 20% | 220-239-6 | ![]() ![]() ![]() | Akute Toxizität beim Verschlucken, Kategorie 4, H302 Ätzwirkung auf die Haut, Kategorie 1B, H314 Sensibilisierung der Haut, Kategorie 1A, H317 Schwere Augenschädigung, Kategorie 1, H318 Akut gewässergefährdend, Kategorie 1, H400 Chronisch gewässergefährdend, Kategorie 3, H412 | E1 |
2-Phenylphenol, 45% | 201-993-5 | ![]() ![]() ![]() | Akute Toxizität beim Verschlucken, Kategorie 4, H302 Ätzwirkung auf die Haut, Kategorie 1, H314 Schwere Augenschädigung, Kategorie 1, H318 Spezifische Zielorgan-Toxizität (einmalige Exposition), Kategorie 3, H335 Akut gewässergefährdend, Kategorie 1, H400 Chronisch gewässergefährdend, Kategorie 1, H410 | E1 |
Galvanische Bäder
Beim Veredeln der Swarovski Kristalle im Betriebsanlagenteil Galvanik kommen Bäder, die nickel- und kupferhaltig sind, zum Einsatz. Bei der Anlieferung, Lagerung und Verwendung der umwelt- und gesundheitsschädlichen Flüssigkeiten kann es im Rahmen eines Vorfalls zu einem Auslaufen kommen. Die Flüssigkeiten werden in einem solchen Fall unverzüglich von der Swarovski Betriebsfeuerwehr gebunden und fachgerecht entsorgt. Sollten die Flüssigkeiten – trotz Lagerung in Auffangwannen – in die Umwelt freigesetzt werden, besteht die potenzielle Gefahr, dass diese in den Boden und die betriebseigene Kläranlage auslaufen. Ein Auslaufen größerer Mengen in den Inn würde so zuverlässig verhindert werden. Sollten geringe Mengen in den Inn gelangen würde das die Wasserqualität flussabwärts beeinträchtigen, aber keine nachhaltigen Umweltschäden zur Folge haben.
Stoff | EG-Nummer | CLP Kennzeichnung | CLP Kennzeichnung | Anlage 5 GewO |
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Nickel(II)-sulfat | 232-104-9 | ![]() ![]() ![]() | Akute Toxizität beim Verschlucken, Kategorie 4, H302 Akute Toxizität beim Einatmen, Kategorie 4, H332 Reizwirkung auf die Haut, Kategorie 2, H315 Sensibilisierung der Haut, Kategorie 1, H317 Sensibilisierung der Atemwege, Kategorie 1, H334 Keimzellmutagenität, Kategorie 2, H341 Karzinogenität, Kategorie 1A, H350 Reproduktionstoxizität, Kategorie 1B, H360 Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition), Kategorie 1, H372 Akut gewässergefährdend, Kategorie 1, H400 Chronisch gewässergefährdend, Kategorie 1, H410 | E1 |
Kupfer(II)-sulfat | 231-847-6 | ![]() ![]() | Akute Toxizität beim Verschlucken, Kategorie 4, H302 Reizwirkung auf die Haut, Kategorie 2, H315 Augenreizung, Kategorie 2, H319 Akut gewässergefährdend, Kategorie 1, H400 Chronisch gewässergefährdend, Kategorie 1, H410 | E1 |